Misch- und Wechselkulturen: Fitness für den Boden

Eine gute Bodengesundheit und eine hohe Biodiversität sind für den ökologischen Landbau und die Tierhaltung von entscheidender Bedeutung. Ein gesunder Boden erzeugt gesunde Pflanzen und einen höheren Ertrag. Mischkulturen und Wechselkulturen sind ein großes Plus für die Bodenqualität und werden immer beliebter. Die Wissenschaft unterstreicht diese Erkenntnisse.

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Der Anbau von Mais und Gras ist bei den Milchviehhaltern sehr beliebt. Ing. Wijnand Sukkel, Senior Researcher AgroEcologie an der WUR, kann das gut nachvollziehen. "Der Vorteil des jahrelangen spezialisierten Anbaus dieser Monokulturen ist, dass sich die Sorten und das Wissen sehr schnell entwickelt haben und die Mechanisierung voll darauf ausgerichtet ist." Als Forscher sieht er auch die Schattenseiten: "Ein großer Nachteil der Monokultur ist, dass Krankheitserreger jedes Jahr eine bessere Chance bekommen und der Boden langsam ausgelaugt wird. Dies hat negative Auswirkungen auf die Ernteerträge. Die Ernte von spät reifenden Maissorten mit schweren Maschinen erhöht auch die Gefahr der Bodenverdichtung, da die Ernte zu einem späteren Zeitpunkt der Saison nicht immer unter idealen Bedingungen erfolgt. Und nicht zuletzt bringen Gründüngungspflanzen nach einer späten Ernte oft nur sehr wenig. Misch- und Wechselkulturen hingegen bereichern die Ration, fördern die Biodiversität und tragen zu einem idealen Anbauplan für Ihren Betrieb bei.

Kostenneutral

Wijnand Sukkel ist daher ein großer Verfechter von Misch- und Fruchtfolgen. "Die Milchviehhalter scheuen oft die Investition einer doppelten Aussaat. Dabei wird jedoch oft vergessen, dass der Ertrag eines Maisfeldes bereits im zweiten Jahr geringer ist, weil die Bodenqualität abgenommen hat. Außerdem liefert die Kombination von frühem Maisanbau mit einer Wintererbse oder Getreide ganzjährig mehr Trockenmasse als der späte Maisanbau mit einer Gründüngungspflanze. Wenn man diese Aspekte berücksichtigt, ist die Fruchtfolge kostenneutral und langfristig viel besser für die Bodengesundheit.

Höherer Ertrag

Vielfalt im Anbau ist das Schlüsselwort. Die WUR erforscht seit Jahren u.a. die Auswirkungen von Mischkulturen auf die Biodiversität. "Beim Mischanbau sät man zwei Kulturen zusammen auf eine Parzelle", erklärt Sukkel. "Zum Beispiel Mais mit Soja, Stangenbohnen oder Sorghum. Oder Gras mit Wintererbsen. Das Schöne daran ist, dass sich eine Pflanze positiv auf die andere auswirkt. Wenn Sie Leguminosen mit Getreide oder Gräsern mischen, profitieren letztere von dem Stickstoff, der von den Leguminosen freigesetzt wird. Der Durchschnittsertrag wird dann höher sein.

Nehmen wir an, ein Hektar, auf dem nur Mais angebaut wird, liefert fünfzehn Tonnen Trockenmasse und ein Hektar mit Buschbohnen fünf Tonnen Trockenmasse. Dann liegt der durchschnittliche Ertrag bei 10 Tonnen pro Hektar. Wenn man jedoch die beiden Kulturen auf beiden Feldern mischt, sieht man in der Praxis, dass der Ertrag auf 12 Tonnen pro Hektar steigt. Abgesehen von der effizienteren Stickstoffausnutzung ist dies auch auf die bessere Lichtdurchdringung zurückzuführen: Die eine Pflanze entwickelt sich etwas früher als die andere und fängt das Licht früher ein. Der Mange-Anbau, wie wir ihn nennen, hat eine höhere Ressourceneffizienz. Wasser, Nährstoffe und Licht werden effektiver genutzt.“

Weniger Krankheiten, mehr Biodiversität

Neben den höheren Erträgen scheint der Mischanbau auch weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge zu sein als der Monokulturanbau. Sukkel erklärt: "Die eine Kultur ist für bestimmte Krankheiten nicht anfällig, die andere schon. Wenn man sie gemischt aussät, erhält man automatisch eine "soziale Distanzierung", d. h. mehr Abstand zwischen den Pflanzen einer Art. Das macht einen großen Unterschied bei der Verbreitung von Krankheiten und Schädlingen. 


Ein weiterer wichtiger Vorteil, der auch viele Biobauern ansprechen wird, ist die Erhöhung der Artenvielfalt durch den Mischanbau. "Jede Pflanze ist für bestimmte Spinnen, Käfer und andere Insekten attraktiv. Je mehr verschiedene Pflanzen auf einem Feld wachsen, desto reicher ist das Insektenleben. Und gerade die Leguminosen ziehen viele Insekten an und tragen positiv zur Zerstäubung bei. Kurz gesagt: Vielfalt in der Flora sorgt auch für eine reichere Fauna.

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