Eine gute Grassilage vom ersten Schnitt - so geht's!

Bei der Konservierung von Gras kommt es immer zu Verlusten. Doch mit einem guten Silagemanagement minimieren Sie den Qualitätsverlust. In diesem Artikel teilen wir unsere umfassenden Kenntnisse über das Silierverfahren und erklären, wie Sie die beste Grassilage aus dem ersten Schnitt erhalten.

Wissen
Raufutter & Anbau
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Qualitätsverlust bei Grassilage

Der Qualitätsunterschied zwischen einer guten und einer mittelmäßigen Silage ist groß. Bei einem mittelmäßigen Silagemanagement gehen von einer Brutto-Frischgrasmenge von 3500 kg Trockenmasse pro Hektar 25% an Trockenmasse verloren. Bei einem optimalen Management sind es 8%. Verluste entstehen auf dem Feld durch Atmungsverluste, Mähverluste, Wenden, auf Schwad legen und Laden. Außerdem gibt es eventuelle Presssaftverluste, die immer vorhandenen Konservierungsverluste und die Lagerverluste. Der größte Unterschied besteht bei den Konservierungsverlusten (3 bis 15%). Hier kann der meiste Gewinn erzielt werden!

Der beste Zeitpunkt zum Mähen

Es kommt immer zu Konservierungsverlusten. Darum ist die Qualität des Ausgangsmaterials (das zu mähende Gras) für die letztliche Qualität der Grassilage entscheidend. Die Qualität des Grases, der Eiweißgehalt und die Verdaulichkeit nehmen ab und die Zellwandmenge nimmt zu, je älter das Gras wird. Andererseits soll eine bestimmte Trockenmassemenge pro Hektar vorhanden sein, um die Bearbeitungskosten zu reduzieren. Abhängig von der Qualität des Grasbestandes liegt dieses Optimum zwischen 2500 und 3500 kg Trockenmasse. In der ersten Maihälfte kann das Gras unter günstigen Wachstumsbedingungen und ausreichend Niederschlag eine Produktion von 100 bis 120 kg Trockenmasse pro Hektar und Tag erreichen. Dies bedeutet in einer niederschlagsreichen Periode, dass innerhalb von 8-10 Tagen ein knapper Maischnitt zu langem und alten Material heranwachsen kann. Wenn also ein Maischnitt mit 3.000 kg Trockenmasse steht und die Wetteraussichten zwei Tage stabil sind, ist unsere Empfehlung: Mähen!


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Zu trockene oder zu nasse Grassilage?

Eine optimale Grassilage enthält zwischen 35 und 40% Trockenmasse. Ein Trockenmasseanteil von weniger als 30% führt zu einem höheren Presssaftverlust und einem höheren Übersäuerungsindex, weil eine derartige Silage einen geringeren pH-Wert hat. Bei einem zu geringen Trockenmasseanteil ist das Eiweiß im Silo weniger beständig. Dies ist ein Faktor, der in der Bio-Milchviehhaltung zusätzlich berücksichtigt werden muss. Eine Silage mit einem geringen Trockenmasseanteil ist anfälliger für Buttersäurebildung und Verunreinigungen mit Erde und Sand.

Liegt der Trockenmasseanteil über 45%, ist das Gras im (Fahr)Silo schwieriger zu verdichten. Dies bedeutet eine höhere Wahrscheinlichkeit von Konservierungsverlusten durch den aeroben Prozess zu Beginn des Siliervorgangs. Eine Grassilage mit einem zu hohen Trockenmasseanteil ist außerdem empfindlicher für Nacherwärmung bei der Auslagerung der Silage. Auch die Feldperiode ist dann länger gewesen als nötig. Das bedeutet, dass das Gras zusätzliche Atmungsverluste hatte. Eine trockenere Silage ergibt einen höheren Anteil an beständigem Eiweiß. Der Verlust des Kleeblatts kann jedoch den Rohproteingehalt verringern.


Rohfaser

Eine gute Silage hat einen Rohfaseranteil von 22 - 24%. Eine Silage mit einem geringen Trockenmasseanteil und wenig Rohfaser ist säurebildend und hat einen niedrigeren Wiederkauindex. Doch eine Silage mit einem hohen Zellwandanteil (vor allem, wenn sie von weniger gutem Grasbestand stammt) besitzt eine geringere Energie, die Sie deshalb in der Ration mit mehr Kraftfutter kompensieren müssen. Es ist einfacher und günstiger, eine Ration mit Struktur - Heu oder Stroh - zu kompensieren, als mit zusätzlicher Energie aus Kraftfuttern.

Die Tabelle unten zeigt den Unterschied in einem Betrieb, in dem der Viehhalter durch die Umstände gezwungen war, einen Teil des ersten Schnitts 11 Tage später zu mähen. Betrachten Sie die enormen Unterschiede!

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Verwenden Sie ein geeignetes Siliermittel

Beim Silieren ist die Verwendung eines guten Siliermittels sehr wichtig. Ein Siliermittel beschleunigt den Siliervorgang. Ein geeignetes Siliermittel verhindert auch die Erhitzung während des Silierens. Bei einer Silage mit einem niedrigen Trockenmasseanteil und bei einem höheren Eiweißanteil, wie zum Beispiel Herbstschnitte mit viel Klee, ist es schwieriger, den pH-Wert schnell auf ein ausreichend niedriges Niveau zu senken. Ein Siliermittel, das die Bildung von Milchsäure stimuliert, wirkt sich dann positiv aus und minimiert Silierverluste. Dies wird durch die Wirkung sogenannter homofermentativer Bakterien erreicht.

Bei einer relativ trockenen Silage (hoher Trockenmasseanteil) ist es wichtig, dass keine Nacherwärmung entsteht. Zu einer Nacherwärmung kommt es bei unzureichender Verdichtung (Sauerstoff in der Silage), viel Restzucker und Hefen. Die richtige Konzentration von Essigsäure (1 bis 2%) unterdrückt die Aktivität der Hefen. Die Zugabe von heterofermentativen Bakterien stimuliert die Essigsäureproduktion. Weil Sie vorher nicht wissen, unter welchen Umständen Sie das Gras silieren können, muss das ideale Silierprodukt sowohl für eine relativ nasse als auch für eine trockene Silage geeignet sein. Ein geeignetes Siliermittel enthält sowohl homo- als auch heterofermentative Bakterien und hat eine erwiesen positive Wirkung auf sowohl nasse- als auch trockene Silagen.

Haben Sie Fragen?

Haben Sie noch Fragen zum Ein- und Auslagerungsmanagement? Setzen Sie sich dann mit Ihrem Reudink-Spezialisten in Verbindung.

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