Mit der eigenen Studie zum Einfluss der Fütterung von gekeimtem Getreide auf die Gesundheit und Leistung von Legehennen auf dem Bio-Geflügelhof „De Lankerenhof“ der Familie Borren wurde festgestellt, dass ein erhebliches Potenzial für verbesserte Hühnerleistungen besteht. Die guten Ergebnisse schafften bei Chris und Marjanne Borren das Vertrauen, in eine Maschine zum Keimen von Getreide zu investieren. Das Förderprogramm 3 - Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums (nl.: Plattelandsontwikkelingsprogramma - POP3) hat sie dabei unterstützt. Doch wie funktioniert das Keimen von Getreide in der Praxis?
Mittlerweile steht eine Keimmaschine mit einer Kapazität von 300kg gekeimten Getreide pro Tag in einem Container auf dem Hof. Die Maschine besteht aus einem Rad mit 6 Hülsen. Das Rad dreht sich. Jede Hülse ist zur Hälfte geschlossen und zur Hälfte perforiert. Im oberen Bereich der Maschine wird die Hülse mit Körnern gefüllt. Anschließend werden die einzelnen Hülsen abwechselnd mit Wasser gefüllt und abgegossen. Dadurch wird eine sauerstoffreiche Umgebung geschaffen. Zur Befeuchtung wird Grundwasser genutzt (1,5 m3 pro Tag). Täglich werden zwei Hülsen geleert und gefüllt, sodass täglich frische, 3 Tage alte Keime geleert und an die Hennen verfüttert werden können. Mit einer Förderschnecke werden sie in den Stall befördert und in einem Kegel gelagert, aus dem der automatische Körnerstreuer befüllt wird. Einmal täglich werden die Keime mit diesem Streuer im Bodenhaltungsbereich verteilt. „Die Hennen sind verrückt nach den Körnern und fressen sofort. Dadurch weiß ich, dass sie gut und vollständig aufgenommen werden“, sagt Chris.
„Die Qualität und die Hygiene können Sie durch Schauen, Riechen, Kosten und Fühlen überwachen. Die Keime müssen frisch und nicht sauer riechen. Sie haben einen süßlichen Geschmack. Indem Sie die Maschine rechtzeitig reinigen, vermeiden Sie einen glitschigen Belag. Anfangs hatten wir Angst vor der Bildung von Mykotoxinen von Pilzen, doch diese sind nicht entstanden und konnten auch in der Analyse nicht nachgewiesen werden
Chris betont: „Es ist eine Erfahrung aus der Praxissituation heraus, die statistisch nicht begründet werden kann. Die Zukunft wird die Machbarkeit der beabsichtigten Effekte und die vorstehenden Ergebnisse langfristig betrachtet, zeigen.“ Lesen Sie hier mehr über den Keimprozess und die Entscheidung für gekeimtes Getreide.
Manchmal entstehen bei der Forschung mehr Fragen als Antworten: Können die Keime früher gefüttert werden? Welche Auswirkungen haben Faktoren wie die Rasse, der Nährstoffgehalt des Rohstoffs, der zum Keimen verwendet wurde oder die Temperatur/Saison auf die Ergebnisse? Welche Auswirkungen haben Keime anderer Getreidearten, Hülsenfrüchte und Ölsaaten? Wie verhält es sich mit den gesundheitlichen Effekten? Welche Erfahrungen gibt es mit gekeimten Produkten für andere Tierarten, wie Ziegen oder Absetzferkel? Und welche Auswirkungen ergeben sich hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit?
Es besteht mit Sicherheit noch Raum für Verbesserungen und die Familie Borren hat ihre Tests noch längst nicht beendet. Reudink ist Partner in diesem Projekt und wird die Familie weiterhin unterstützen. Es wird darüber hinaus mit Nachdruck an der Optimierung des Prozesses gearbeitet, um die Arbeit zu vereinfachen und vorhersehbarer zu gestalten. Dadurch kommen wir dem Wunsch immer näher, eiweißreiche Produkte und Rohstoffe regional anzubauen und diese nicht länger international beschaffen zu müssen. Durch diese verringerte Abhängigkeit sorgen wir für eine nachhaltigere Herstellung von Viehfutter, in Übereinstimmung mit den Bio-Kernprinzipien und dem Kreislaufgedanken.
Die POP3-Subvention für die Familie Borren wurde durch den europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums vergeben: Europa investiert in seinen ländlichen Raum (ELER) und die Provinz Gelderland.
Vielleicht können Sie das Keimen auch in Ihrem Betrieb einsetzen? Bitte wenden Sie sich dazu an Ihren Bio-Geflügelspezialisten, um die Möglichkeiten gemeinsam zu besprechen.