Aufgrund des höheren Rohfaseranteils in der Ration leiden die trockenen Kühe früher und stärker unter Hitzestress. Das liegt daran, dass bei der Verdauung der Zellwände Wärme freigesetzt wird. Außerdem produziert das schnell wachsende Kalb viel Wärme. Das führt zu einer geringeren Trockenmasseaufnahme. „Die Folgen davon werden manchmal unterschätzt“, sagt der Milchviehspezialist Henk-Jan Bakker. „Neben einem Produktionsrückgang und einem geringeren Fett- und Eiweißgehalt in der Milch sieht man in den Spätsommermonaten häufig zusätzliche Ausfälle und Krankheiten bei Milchkühen und Kälbern. Dies ist auf eine negative Energiebilanz zurückzuführen. Auch die Qualität des Kolostrums verschlechtert sich schnell.“
Grund genug, die Ration für trockene Kühe anzupassen. Die Schmackhaftigkeit ist hier sehr wichtig, da trockene Kühe ohnehin weniger fressen. Henk-Jan rät: „Regen Sie die Trockenmasseaufnahme an, indem Sie frisches Trinkwasser anbieten, und halten Sie die Ration frisch, indem Sie häufiger und in kleineren Mengen füttern. Ist es nicht möglich, täglich frisches Futter zu geben? Dann erwägen Sie, eine gemischte Silage zu füttern oder diese in Ballen zu pressen, um diese täglich frisch anzubieten. Es ist wichtig, die Energiedichte der Ration zu erhöhen. Dies können Sie erreichen, indem Sie strukturiertes Futter durch Mais ersetzen oder den Anteil an pelletiertem Futter erhöhen. Letzteres funktioniert sehr gut, weil man auf diese Weise auch den Proteingehalt erhöht.
Warmzeiten erfordern auch eine besondere Aufmerksamkeit bei der Betriebsführung. „Vergessen Sie nicht, das Klima so kühl wie möglich zu halten. Bieten Sie trockenen Kühen Unterschlupf unter Bäumen, lassen Sie sie nachts grasen und sorgen Sie mit Ventilatoren für zusätzliche Kühlung im Stall", sagt Henk-Jan.
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